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Eingewöhnung

Unser Eingewöhnungskonzept orientiert sich am wissenschaftlich anerkannten Berliner Modell. Es entspricht den heutigen Qualitätskriterien einer frühen Tagesbetreuung und soll dem Kind einen möglichst guten Start in unserer Kinderkrippe ermöglichen.

Kinder bauen in ihren ersten Lebensmonaten besondere Beziehungen zu ihrer engsten Umgebung, also meist zu ihren Eltern auf. Spätestens vom siebten Monat an beginnt das Kind den Kontakt zu diesen besonderen Bindungspersonen aktiv zu suchen und sie gegenüber anderen Personen zu bevorzugen. Besonders in Stresssituationen (fremde Umgebung und Personen, Erkrankung etc.) benötigen Kinder die Anwesenheit und Aufmerksamkeit ihrer Bindungsperson, um ihr inneres Gleichgewicht zu halten oder wieder herstellen zu können. Bei Irritationen oder Angst suchen die meisten Kinder die Nähe ihrer Eltern. Sie beruhigen sich wenn sie die gewünschte Nähe erreicht haben und für eine gewisse Zeit aufrechterhalten können. Auch Kinder, die scheinbar weniger unter der Abwesenheit ihrer Bezugsperson leiden, sind deutlich entlastet, wenn in fremden Situationen ein Elternteil anwesend ist. Eine fremde Person kann das Kind in der Regel nicht trösten. Im Folgenden möchten wir das Berliner Eingewöhnungsmodell beschreiben:

Die Grundphase der Eingewöhnung dauert etwa drei Tage. In dieser Zeit bleibt ihr Kind mit einem Elternteil für täglich eine Stunde im Gruppenraum und geht dann wieder nach Hause. In dieser Zeit wird kein Trennungsversuch unternommen. Die Aufgabe der Eltern ist es dabei, ein „sicherer Hafen“ für ihr Kind zu sein. Sie verhalten sich eher passiv. Die Mitarbeiter/innen beobachten das Verhalten zwischen Eltern und Kind und nehmen vorsichtig Kontakt auf.

Erste Trennungsphase

Ab dem 4. Tag wird ein erster Trennungsversuch für ca. 5 Minuten unternommen. Eine vorläufige Entscheidung über die Dauer der Eingewöhnungszeit wird getroffen. Die Eltern bleiben im Haus.

Die Stabilisierungs­phase

Nach und nach versuchen die Mitarbeiter/innen die Versorgung Ihres Kindes zu übernehmen. Sie füttern und wickeln es und bieten sich als Spielpartner an. Die Trennungszeit kann ausgedehnt werden.

Schlussphase

Das Kind akzeptiert “seine/n“ Mitarbeiter/in als sichere Basis. Mutter oder Vater halten sich nicht mehr in der Einrichtung auf, sind aber noch telefonisch erreichbar, falls die Tragfähigkeit der Beziehung zwischen Kind und Betreuer noch nicht ausreicht. Die Eingewöhnungszeit gilt als abgeschlossen, wenn sich das Kind z.B. von seinen Betreuern trösten lässt, entspannt spielt und gerne in der Einrichtung schläft. Dies ist in der Regel nach ca. 4-6 Wochen der Fall.

Der Übergang von der Familie in unsere Einrichtung bedeutet eine große Herausforderung für jedes Kind. Es muss sich an seine neue Umgebung anpassen, einen neuen Rhythmus finden und Beziehungen zu anderen Erwachsenen und Kindern aufbauen. Auch für die Eltern beginnt mit dem Start in unserer Kinderkrippe ein neuer Lebensabschnitt. Sie erleben häufig die erste längere Trennung von ihrem Kind, sorgen sich um sein Wohlergehen und müssen gleichermaßen ihren beruflichen Anforderungen gerecht werden. In dieser sensiblen Phase möchten wir Kinder und Eltern intensiv begleiten.

Die Eingewöhnungszeit, die Zeit, die ein Kind zuerst in der Begleitung eines Elternteils oder einer anderen Bezugsperson und dann alleine in unserer Kinderkrippe verbringt, wird schrittweise und sehr behutsam gestaltet. Das Kind kann sich durch die Unterstützung einer ihm nahestehenden Person mit der neuen Situation vertraut machen und sich mit seiner Umwelt aktiv auseinandersetzen. Diese gemeinsam erlebte Zeit gibt Kindern und Eltern die Möglichkeit, Sicherheit zu erlangen und bietet allen Beteiligten die Chance, eine positive Beziehung und Vertrauen aufzubauen. Da wir bindungsorientiert arbeiten, orientieren wir uns an den Bedürfnissen des Kindes. Es bekommt die Zeit, die es braucht, und Trennungen werden schonend gestaltet. Wird die Eingewöhnungszeit nicht ernst genommen, kann es zu lang andauernden Weinperioden des Kindes kommen. Der Auslöser dafür kann die noch unbekannte Umgebung oder die noch fehlende stabile Beziehung zwischen Erzieher/Kind oder Eltern/Erzieher sein. Ein Beginn ohne Eltern belastet das Kind und kann zu Beeinträchtigungen seiner Gesundheit, seiner Entwicklung und seiner Beziehung zu den Eltern führen. Diese Folgen können vermieden werden, indem das Kind zu Beginn der Eingewöhnungszeit für einige Tage von einem Elternteil begleitet wird. Die Anwesenheit der Eltern wird entbehrlich, wenn das Kind zu seiner Erzieherin eine tragfähige Beziehung aufgebaut hat und der/die Mitarbeiter/in an Stelle der Eltern die Funktion einer „sicheren Basis“ für das Kind übernehmen kann.

Eine Eingewöhnung, auch dann, wenn sie sehr gut verläuft, bedeutet immer Stress für das Kind (es geht um Trennung!). Wir sehen es als absolut notwendig an, dass diese Zeit von einer, dem Kind vertrauten Person übernommen wird. Dies muss nicht zwangsläufig die Mutter sein. Auch der Vater, ein Großelternteil, die Tante, der Onkel oder eine andere dem Kind bekannte Person können dies übernehmen. Diese Person sollte in der Lage sein, das Kind zuverlässig trösten zu können. Wir haben die Erfahrung gemacht, wenn mehrere Personen die Eingewöhnung begleiten, dass diese dann in der Regel länger dauert und für das Kind noch mehr Stress bedeutet.